1. September 2021 – Kommunikation | Trends | Print

Printprodukte in Zeiten von Covid-19

 

Die gegenwärtige Pandemie hat wie auf viele andere Lebensbereiche auch Auswirkungen auf den Umgang mit Printprodukten. Wieder einmal stellt sich die Schicksalsfrage: Hat Print ausgedient? Ich meine mitnichten. Print gewinnt – auch wenn die Digitalisierung voranschreitet.

 

 

In Arztpraxen oder Flugzeugen liegen gemeinsam genutzte Drucksachen derzeit nicht mehr auf. Bedruckte Displays für Messen werden keine geordert – weil es keine Messen gibt. Im Marketing wird gespart und Projekte werden verschoben oder storniert. Es ist Fakt: Covid-19 hinterlässt wirtschaftlich auch in der Druckbranche deutliche Spuren. Gleichzeitig stellen wir fest, dass die Digitalisierung massiv an Tempo aufgenommen hat. Und doch hat auch diese Medaille zwei Seiten. Für den Druck heisst das einerseits, neue Möglichkeiten der hybriden Kommunikation – Print und Digital verknüpft – auszuschöpfen. Andrerseits aber auch, selbstbewusst die Vorzüge zu nutzen, die gedruckte Produkte bieten.
 

Papier wird zur Botschaft und schafft Vertrauen

Für Papier gab es lange Zeit keine Alternativen. Informationen festhalten, geschriebene Botschaften an die Öffentlichkeit bringen, für ein Produkt werben, einen Vertrag aufsetzen – dazu brauchte es den physischen Weg. Heute ist es viel einfacher, Informationen elektronisch zu transportieren und zu speichern. Papier hat eine neue Rolle erhalten: Es ist selbst zur Botschaft geworden. Und noch immer schafft es Print wie kein anderes Medium, Verbindlichkeit, Sympathie, Vertrauen und Qualität zu übermitteln.

Das Papier selbst wird durch seine Beschaffenheit oder andere Eigenschaften zur Botschaft.

Print spricht gezielt die Sinne an

Der Mensch kann mit all seinen Sinnen, also auf fünf verschiedene Arten, Botschaften entgegennehmen: mit den Augen (Sehen), den Ohren (Hören), der Haut (Tasten und Fühlen), der Nase (Riechen) und dem Mund (Schmecken). Für den Versender einer Botschaft ist dies eine wichtige Erkenntnis.

In der digitalen Kommunikation stehen Sehen und Hören im Vordergrund. Ein bedrucktes Produkt hingegen bringt neben dem Sehsinn auch Tasten und Riechen ins Spiel. Und selbst das Hören bleibt nicht aussen vor.

  • Sehsinn: Printmedien helfen dem Hirn, einen Gang herunter in den Entspannungsmodus zu schalten. Wir verweilen länger an einem Text, müssen nicht ständig scrollen, blinkende Werbebanner ertragen oder uns von Verlinkungen ablenken lassen. In den Bann ziehen und ein Druckprodukt hochwertiger machen können grossflächige Bilder, intensive Farben, ruhige Flächen oder auch mal der Einsatz von Glanzlack. Heute ist es dank digitaler Technologie auch möglich, Bewegtbilder in Drucksachen einzubauen.
     
  • Tastsinn: Das Stichwort dazu heisst Druckveredelung. An vorderster Stelle steht die Wahl des Papiers. Ich fahre mit den Händen darüber und nehme seine glatte oder raue Beschaffenheit und seine Dicke wahr. Das haptische Erlebnis steigert sich, wenn die Oberfläche geprägt, gestanzt oder lackiert ist.
     
  • Riechsinn: Gemeint ist hier nicht das eher unangenehm riechende Resultat aus herkömmlichen Druckmaschinen. (Nebenbei: Bei unserer LED-Druckmaschine ist das kein Thema.) Die Karte «wohlriechend» ziehen wir im Print, wenn wir Drucksachen gezielt mit Duftlack veredeln. Es gibt ihn in unzähligen Sorten. Oder man bestäubt das Produkt manuell mit einer Parfümnote.
     
  • Hörsinn: Hören hängt mit der Haptik zusammen. Wir rascheln, wenn wir die Seite umschlagen. Wir kratzen sanft an der Oberfläche. Wir fächern mit dem Papier. Und im Zusammenhang mit der oben angesprochenen Erweiterung auf digitale Inhalte können wir auch auf Audio zurückgreifen.
     

Print hat noch weitere Vorteile

  • Gedruckte Inhalte und gedruckte Werbung werden im Vergleich mit digitalen Produkten als werthaltiger wahrgenommen. Darum lieben es die Menschen auch, ein von Hand beschriftetes Kuvert oder ein Paket zu öffnen.
  • Die Post hat es in mehreren Studien nachgewiesen: Physische Mailings sind erfolgreich und zeigen Wirkung. Die grossen Detailhändler würden uns sonst nicht Woche für Woche ihre Prospekte, Flyer und Beilagen zustellen.
  • Druckprodukte brauchen beim Konsumieren keinen Strom.
  • Wir können Druckprodukte auch dort einsetzen, wo teure digitale Geräte nicht verwendet werden.
  • Papierprodukte sind langlebig. Und wir brauchen uns weniger Gedanken über die Archivierung zu machen. Zudem können die Daten nicht mit einem Klick gelöscht, gehackt oder durch ein Virus unbrauchbar gemacht werden.

 

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