Schweizer Onlinehandel aus Sicht der Shop-Anbieter
Im letzten Beitrag unserer Blogserie «So machen Sie Ihr Unternehmen fit für E-Commerce» haben wir uns damit befasst, was Schweizer Nutzerinnen und Nutzer von E-Commerce-Angeboten erwarten und wie sie sie nutzen. Heute soll die Sichtweise der Händler im Zentrum stehen.
Onlinehändlerbefragung
Diese Frage beantwortet die Studie «Schweizer Onlinehändlerbefragung 2019» der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Schweizerischen Post. Die Daten wurden von Februar bis Mai 2019 in einer quantitativen Onlinebefragung erhoben. Von 3326 Onlinehändlern haben 279 die Umfrage beendet, was einer Beendigungsquote von 8 % entspricht.
Marktpräsenz und Ausrichtung
Einer der ersten Befunde aus der Studie zeigt auf, dass viele Onlineshops schon recht lange auf dem Markt präsent sind. Dies weckt natürlich den Eindruck, dass Investitionsbedarf vorhanden ist. Auch interessant ist, dass es bereits einen bemerkenswert hohen Anteil an B2B-Shops gibt.
Lieferradius
Ein weiterer Aspekt zeigt, dass die Schweizer Onlinehändler in erster Linie auch Schweizer Kundschaft beliefern. Der mit 69 % am häufigsten genannte Grund, dass nicht ins Ausland versandt wird, ist der Zoll, gefolgt von Versand und Logistik mit 58 %. Erst dann folgen die hohen Kosten in der Schweiz mit 57 %. Sprachbarrieren sind nur bei 23 % ein Grund, nichts ins Ausland zu liefern.
Digitale Marktplätze
Ein immer stärker beachtetes Thema sind die digitalen Marktplätze. Hierzu wurden die Onlinehändler befragt, ob und wenn ja welche dieser Plattformen sie nutzen. Digitec/Galaxus ist in der Schweiz für die Anbieter der beliebteste Marktplatz. Da Amazon diverse Produkte aus unterschiedlichen Gründen nicht in die Schweiz liefern kann, bleibt dieser monopolistische Marktplatz in der Schweiz (noch) im Hintertreffen.
Die Studie zeigt auch auf, dass nur ein Anteil von 32 % der Onlineanbieter bereits heute Strategien für den Markteintritt von Amazon vorbereitet hat.
Retouren
Eine grosse Herausforderung für Unternehmen können die Retouren aus dem Onlinehandel sein – der sogenannte RMA-Prozess. Auch zu diesem Punkt wurden die Onlinehändler befragt. Die Resultate überraschen mit unerwartet moderaten Zahlen. 42 % der befragten Anbieter geben an, weniger als 1 % Retouren ausführen zu müssen.
Marketingmassnahmen
Bei den relevanten Marketingmassnahmen, den Shop entsprechend zu stützen, führt die klassische Suchmaschinenoptimierung (SEO) das Rennen mit 92 % der Nennungen an. Aktuell noch auf dem letzten Platz rangiert die Videowerbung mit aktuell 34 % der Nennungen. Dies dürfte sich in naher Zukunft ändern.
Onlineshop-Systeme
Bei der Frage nach dem eingesetzten Onlineshop-System schwingen Eigenentwicklungen mit 22 % der Nennungen obenaus. Darunter werden wohl auch individuelle Entwicklungen auf E-Commerce-Frameworks wie Pimcore fallen. Magento ist bei den Standard-Shopsystemen der Anführer in der Schweiz.
Online-Bestellungen und Online-Umsätze
Lohnt sich die Investition in ein E-Commerce-System? Diese Frage dürfte die Statistik zu den eingegangenen Bestellungen beantworten. Der grösste Anteil mit 22 % gibt an, dass im Jahr 2018 zwischen 1000 und 5000 Bestellungen eingegangen seien. Da der Onlinemarkt jedes Jahr 8 bis 10 % wächst, sind die Zahlen zu dieser Statistik jedoch bereits nicht mehr sehr aussagekräftig.
Online-Umsätze
Selbstverständlich muss auch der Wert pro Bestellung berücksichtigt werden, was dann zur Statistik mit den im Jahr 2018 erreichten Online-Umsätzen führt.
Download und Bildquellen
- Studie «Schweizer Onlinehändlerbefragung 2019»
- Bildquellen: Post CH AG, Schweizer Onlinehändlerbefragung 2019
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