Wie wir gegenseitiges Zuhören üben können
Meine Blogbeiträge sind meist technischer Natur. Heute jedoch schreibe ich über ein Thema, das meiner Meinung nach viel wichtiger ist als technisches Know-how. Unzählige Fehler oder Probleme entstehen, weil wir es nicht tun oder verlernt haben – das Zuhören. Vier Stolperfallen, in die wir geraten können, wenn es ums Zuhören geht.
Es macht keinen Unterschied, ob es im privaten oder beruflichen Alltag geschieht. Wenn wir nicht richtig und aufmerksam zuhören, kann das unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen. «So wurde das aber nicht gesagt», lautet oft die Rechtfertigung. Ehrlich und selbstkritisch müsste es wohl eher lauten: «Hätte ich doch nur richtig zugehört.» Folgende vier Stolperfallen begegnen mir beim Zuhören immer wieder.
Wir nehmen uns zu wenig Zeit
Wir besprechen eine Aufgabe oder schauen auf ein Projekt zurück. Ständig sind wir mit unseren Gedanken aber schon weiter und überlegen, was noch alles zu erledigen ist. Und wenn das Projekt abgeschlossen ist, planen wir gedanklich bereits für das nächste Ereignis. Die Worte unserer Gesprächspartner können wir so nicht richtig aufnehmen. Wir müssen wieder lernen, uns Zeit zum Zuhören zu nehmen. Egal wie viel noch auf der Tagesagenda steht, und auch wenn wir ein Gespräch vermeintlich als Zeitverschwendung erachten. Zeitverschwendung ist es nur dann, wenn wir nicht richtig zuhören.
Wir interpretieren vorschnell
Oft glauben wir bereits im Voraus zu wissen, was unser Gegenüber sagen will, oder wir interpretieren Gehörtes vorschnell. Wenn Gefahr besteht, dass wir etwas anders verstehen, als es gemeint ist, sollten wir darauf achten, nachzufragen. Ich behaupte, diese Gefahr besteht praktisch immer. Wird also von einem Baum gesprochen, ohne dass auf Details eingegangen wird, sollten wir nachfragen, was für ein Baum genau gemeint ist.
Unser Bewusstsein ist nicht geschärft
Im oberflächlichen Zuhören gehen die Feinheiten oft verloren. Konzentrieren wir uns vermehrt auch auf die Details im Gehörten, können wir uns diese besser merken und später wieder abrufen. Nehmen wir noch einmal das Beispiel vom Baum: Ist da auch von der Baumgattung, der Höhe und dem Standort die Rede, sollten uns diese Angaben wichtig sein, so dass sie uns auch zu einem späteren Zeitpunkt noch in Erinnerung sind. Willkommener Nebeneffekt: Wir trainieren dabei auch unser Gedächtnis.
Wir ergreifen schnell Partei oder rechtfertigen uns
Sind wir in einem Gespräch anderer Meinung als unser Gegenüber, neigen wir viel zu oft dazu, nicht mehr zuzuhören, sondern Argumente für die eigene Position zu suchen. Fühlen wir uns gar persönlich betroffen, wird es sehr schwierig, denn dann versuchen wir uns sogleich zu rechtfertigen, statt uns aus der Gleichung zu nehmen und das Ganze aus neutraler Sicht anzuschauen.
Zuhören ist ein fortwährender Prozess, der uns tagtäglich herausfordert und stets aufs Neue trainiert werden will. Das Wichtigste aber zum Schluss: Um gut zuhören zu können, muss man selber natürlich auch den Mund halten.
Für Interessierte hier noch einige Links zu Beiträgen, die weiterführende Aspekte des Zuhörens miteinbeziehen:
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